Donnerstag, 9. April 2009

Meine ersten 2 Monate in Sera


Seit über zwei Monaten bin ich nun in der Klosteruniversität Sera Jey in Südindien. Da Geshe Pema Samten schon im Voraus meinen Aufenthalt hier vorbereitet hatte, konnte ich von Anfang an in optimalen Bedingungen leben. Die wenigen anderen Westler die hier sind, haben normalerweise anfangs Schwierigkeiten beispielsweise einen Tibetischlehrer zu finden, wohingehen der mich betreuende Lehrer Sönam Wangden ein augezeichneter Lehrer und Meister der Tibetischen Sprache ist, über die er bereits sein zweites Buch schreibt und der ausser mir noch viele andere Schüler hat, sowohl für die Tibetische und die Englische Sprache als auch für die Philosophischen Texte des Geshe-Studienprogrammes.

Das Haus in dem ich Leben darf, welches erst letztes Jahr mit Hilfe der Förderung des Tibetischen Zentrums fertig gestellt wurde, ist sehr schön und verhältnismäßig sehr sauber. Es ist das Haus in dem auch Geshe Pema Samten gelebt und studiert hat hier in Sera und die ca. 70 Mönche dieses Haus sind alle samt sehr liebenswert, bedingunslos hilfbereit, offen, entspannt, fleißig und herzlich. Es ist mir eine große Freude in dieser Hausgruppe zu leben und ich fühle mich sehr warmherzig aufgenommen.
In diesem Haus bin ich der einzige Westler, aber gleich um die Ecke ist das Haus vom IMI (International Mahayana Institute), in dem fast alle anderen Weslter zusammen wohnen. Sogar ein anderer deutscher Mönch lebt dort seit knapp über einem Jahr, der auch äußerst entspannt und beeindruckend gut im Studium ist.

Nach meiner Ankunft hier habe ich all den notwendigen und exzessiven Papierkram mit der Hilfe eines sehr lieben tibetischen Mönches erledigen können und kaum war ich damit nach einigen Wochen fertig, bekam ich die oblogatorische Lebensmittelvergiftung. Eine Woche später kam Seine Heiligkeit der Dalai Lama, zu dessen Besuch ich zum Glück wieder rechtzeitig gesund war, und gab einige Wochen lang Gelong-Ordinationen, Einweihungen und Belehrungen. Kaum war er wieder weg wurde hier eine Woche lang Losar (Tibetisch Neujahr) nachgefeiert. Wenn die Tibeter studieren, dann studieren sie intensiv und beinahe pausenlos, aber wenn sie Feiern, dann ist dies ebenso intensiv.

Jetzt ist das neue Studienjahr wieder losgegangen und alle hier sind sehr fleißig. Ich bekomme täglich Unterricht vom oben bereits erwähnten Sönam Wangden. Zur Zeit gehen wir durch das Grammatikgedicht Leschä Sumchu, welches in der Schule von allen Tibetern auswendig gelernt wird und welches auch ich gerade parallel auswendig lerne.

Das Wetter ist sehr heiß, über 40 Grad, womit ich besser als erwartet klar komme. Eigentlich bevorzuge ich die Kälte, aber diese und andere Schwierigkeiten spielen, vielleicht dank meiner mentalen Vorbereitung auf diese oder weil ich so froh bin überhaupt hier sein zu können und so
gute Bedingungen zu haben, für mich hier keine Rolle. Von März bis Mai sind hier die drei heißesten Monate, danach bin ich gespannt auf den Monsun.

Ich habe vor hier ungefähr alle zwei Wochen einen Eintrag zu hinterlassen.
Alles Liebe,
Losang Khedrub

PS: Wer mir auch schreiben möchte:
Losang Khedrub
Sera Jey Monastic University
House 17, Tehor Khangtsen
P.O. Bylakuppe 571104
Distr. Mysore K.S.
INDIA

Ich freue mich über Eure Post.

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