Samstag, 22. Januar 2011

Auf ein Wiedersehen

Liebe Leser

Einige Monate sind diesmal wieder vergangen seit meinem letzten Eintrag. Es gab diverse Ereignisse von denen ich ursprünglich zu berichten vorhatte. So wurde im nahen Kushalnagar und auch im Kloster ein generelles Plastiktütenverbot eingeführt, um die Umwelt zu schonen. Zuvor waren die Massen von Plastikmüll an den Straßenrändern ein großes Problem. Plastiktüten zu benutzen steht nun unter einer Geldstrafe und die meisten Läden geben nur noch kostenpflichtige Taschen aus einem anderen, stabileren Material aus oder auch, aus Zeitungen zusammen getackerte Papiertüten.

Ende August kam Seine Heiligkeit der Dalai Lama für einige Tage ins Kloster um eine Konferenz an zuleiten, mit Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Religion aus vielen Ländern der Welt. Im Vorlauf der Konferenz und des Besuches Seiner Heiligkeit wurde wie üblich das Kloster auf Vordermann gebracht. In unserem Haus haben wir das Dach repariert, die Mauer gestrichen und den Garten zurecht gestutzt. Als Sicherheitsmaßnahme für Seine Heiligkeit und die Teilnehmer hat schon Tage oder Wochen vorher die indische Polizei damit begonnen alle Autos, die ins oder aus dem Kloster fuhren, zu kontrollieren und mit einer Videokamera alle Insassen zu filmen.

Ein für die Mönche ursprünglich auf eine Woche angesetzter Boykott der Rickshaws, wegen zu stark ansteigender Beförderungspreise, hat nach einigen Monaten Dauer nun schließlich dazu geführt, dass ein Busverkehr zwischen Sera und Kushalnagar organisiert wurde. Zwischenzeitlich war für die Mönche die einzige Möglichkeit der Stunden lange Fußmarsch, wenn es etwas im Dorf zu erledigen gab. Der Busverkehr und das Plastiktütenverbot sind gute Schritte in Richtung Umweltschutz.

Leider muss ich auch eine unerfreuliche Nachricht in diesem Blogeintrag überbringen, denn obwohl die Jahre in Sera die glücklichsten meines bisherigen Lebens waren, ist diese Zeit für mich nun früher als geplant zu Ende gegangen. Ich möchte mich herzlichst für die Unterstützung bedanken, ob finanziell oder in Form von Zuspruch, die mir meinen Weg sehr erleichtert haben. Ich habe wertvolle Dinge gelernt, über die Kultur, die Sprache, die Debatte und über mich.
In den Jahren habe ich viele Zuschriften bekommen, darüber wie inspirierend mein Klosterleben für manche Leser war. Bitte vergesst nicht, dass viele großartige Mönche wie Gen Sönam Wangden und Gen Tsewang Tobden noch immer dort sind, und mit stetem Fleiß und bemerkenswerter Disziplin studieren, meditieren und unterrichten und dabei einen unbeschreiblich liebevollen und offenen Geisteszustand bewahren.

Ich hoffe vielen von Euch bald im Tibetischen Zentrum wieder zu begegnen.